Aus dem „Archiv“, meinem ersten Blog, den ich vor drei Jahren angefangen habe. Dort warten einige Texte über meinen Anfang der Reise und wie sich diese weiterentwickelt hat und aus der auch die ReiseUni entstanden ist. Viel Spaß beim lesen!


Hallo liebe Leute!

Eigentlich wollte ich schon viel früher diesen Blog starten, aber ihr wisst ja wie das ist… 😛

Nun beginnt das Salaversum und ich möchte euch von den Anfängen erzählen:
August 2014 in Mainz
– Foodsharing sorgt dafür, dass ich kein Geld mehr für Essen ausgebe.

Was? Gar kein Geld für Essen? Nope, wirklich nichts! Ich habe mich seit diesem Zeitpunkt nur noch von Foodsharing und dem, was mir Freunde gegeben haben, ernährt. Und seit diesem Zeitpunkt ernähre ich mich besser als ich es jemals zuvor getan habe. Es wird leider viel Bio, viel gutes Fleisch und Brot, viel Gemüse und Obst aussortiert, weil es zu teuer oder zu reif ist oder das Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft oder sonst einem Grund, der nicht dazu führt, dass das Essen weniger wert wäre.

[Edit: Über zwei Jahre habe ich diesen Ernährungsstil recht radikal durchgezogen.
Heute kaufe ich ein ganz paar Dinge ein, um die Nahrungsmittel von Foodsharing zu ergänzen: Öle, Reismilch, Käse, Nudeln, Gewürze. Mein Ernährungsstil: Freeganer. Fleisch gibt es nur gerettet, also wenn es keine Nachfrage erzeugt]

Ich habe also seit dem besseres Essen (Win), helfe den lieben Menschen, die das Essen gekocht, zubereitet oder geerntet haben, dass es gegessen wird (2xWin), versorge viele nette Menschen, die sich über das Essen sehr freuen , denn es ist mehr als ich essen könnte (3xWin), und ich schütze die Natur, indem die Ressourcen besser genutzt werden (4xWin). Außerdem habe ich so viele faszinierende Aktive bei Foodsharing kennen gelernt, mit denen ich mich immer wieder gerne austausche und vernetze (5xWin).
Und alles ohne Geld. (WIN-WIN-WIN-WIN-WIN-WIN!)

Gilt das Prinzip auch für andere Bereiche meines Lebens?
Anfang 2015: Was passiert, wenn ich auf meine Wohnung verzichte?
Ich hätte zu diesem Zeitpunkt eine Verlängerung beantragen müssen – da ich eine Film-AG in meinem Wohnheim geleitet habe, wäre diese auch sicher durchgegangen.
Aber ich habe mich dagegen entschieden.
Lieber habe ich meine lieben Mainzer Freunde gefragt, was sie davon halten würden, mich einfach mal eine Nacht bei sich unterzubringen.

Kein Problem, gerne, kommt doch vorbei, ach, ich fahr eh in den Urlaub, hier mein Schlüssel!

Nie hätte ich geglaubt, dass es so gut klappt!
Doch mittlerweile weiß ich, dass wir uns alle auf unsere Mitmenschen verlassen können, unsere Freunde echte Freunde sind und aus Bekannten schneller Freunde werden, als man glaubt. Und Fremde sind nur eine Vorstellung von Bekannten entfernt.

Im April bin ich dann ausgezogen, genauer am 30. März.
Genau in der stressigsten Phase meines Studiums: Die Abgabephase meiner Bachelorarbeit.
Aber genau so war es gut, abends hab ich bei Freunden den Kopf frei kriegen können, tagsüber in meinem Büro an der Uni Datenbanken gewälzt und Analysen geschrieben.
Wieder hat sich gezeigt, ohne Geld, ohne die vermeintliche „Sicherheit“ ergeben sich viel mehr Möglichkeiten! Seit dieser Entscheidung habe ich immer liebe Leute um mich herum, die für mich da sind und für dich ich da sein kann!
Und ich kann mich mehr auf die wichtigen Sachen im Leben konzentrieren.
Dinge mit echtem Wert.

So bin ich 6 Wochen in Mainz geblieben, bin hin und her zwischen meinen Freunden gezogen, hab mal hier, mal dort übernachtet, Essen gerettet, lecker gekocht, die Arbeit abgegeben, meine mündliche Prüfung am 20. Mai gemacht und war endlich Bachelor und bereit für die große Reise. Aber wie komme ich zu meinen Zielen überall hin?

Wieder stellte sich die Frage: Brauche ich selbst ein Auto, oder komme ich auch ohne zurecht, wenn ich mich auf die lieben Leute verlasse und frage, ob ich mitgenommen werde?

Meine Schwester hat es mir vorgemacht und trampt durch die Gegend.
Was die kann, kann ich auch! Und seit dem trampe ich durchs Land, reise zu den Freunden, die mich aufnehmen wollen, bleibe ein paar Tage und reise weiter.

Dies ist der Anfang meiner Geschichte, meiner großen Reise in die Freiheit.
Ich möchte sie mit euch teilen und euch noch lange davon berichten.
Und vielleicht besuche ich ja auch bald euch und es verändert euer Leben?

Liebe Grüße, damals aus München
euer Johannes

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